|

Cross Country Eldorado – Reichswald-Mookerheide MTB 2021

Ein schwieriger Start

Allein die Anmeldung war etwas schwierig, da die Webseite nur auf Holländisch verfügbar war. Ab da lief die Organisation aber exzellent. Kurz vor dem Zielort wurden wir auf eine große Wiese zum Parken eingewiesen.
Die Anzahl der Autos und die Größe der MTB-Gruppen, die vorbeikamen, um zum Start zu fahren, waren schon eine erste Überraschung.
Irgendwo musste hier eine MTB-Quelle sein, aus der all die Fahrer und Fahrerinnen kamen…

Der Start – Keine Zeit zum Einrollen

Beim Start kurz den QR-Code vorzeigen und einscannen lassen, ein kleines Bändchen an die Bremsleitung, dazu ein Chip für ein Zielgetränk – und schon ging es los. Statt Einfahren ging es direkt ins Gelände, und was für eins! Ein matschiger Pfad, ziemlich durchgepflügt von den vor uns gestarteten Fahrern, dazu eine amtliche Steigung, die direkt mal die meisten Mitfahrer vom Rad zum Schieben brachte. „Puh, wenn die ganzen 50 km so anspruchsvoll sind, wird das eine harte Nummer“, ging es Micha und mir gleichzeitig durch den Kopf. Wir mussten ordentlich in die Pedale treten, denn unser dritter Mitfahrer Rolf – dieses Mal „Bio“ statt E-MTB unterwegs – war eine Viertelstunde vor uns gestartet.

Anspruchsvolle Trails und steile Anstiege

Die wellige Landschaft, mit Hügeln von 50-80 Metern Höhe, trieb den Puls nach oben – und bei den kurvenreichen, technisch anspruchsvollen Trails bergab wollte er auch nicht mehr runtergehen. Hier war höchste körperliche Anspannung und Konzentration gefragt. So wurden nicht nur die Beine ordentlich beansprucht, sondern auch der Bizeps und der Rumpf. Schon nach kurzer Zeit war Michael davongeflogen, um Rolf einzuholen, und ward nicht mehr gesehen. Mein Schiffsdiesel brauchte noch etwas, bis er auf Touren kam. An Mitfahrern mangelte es aber nicht, denn die Beteiligung an der Veranstaltung war hervorragend.

Zwischenstopp & Verpflegung

Nach knapp 40 km erreichten wir eine reichlich gefüllte Verpflegungsstation an einem Weingut – erstaunlich, was es so weit nördlich gibt! Auch hier war die Organisation wieder exzellent: Jede Menge Stangen zum Einhängen der MTBs, ein Buffet mit verschiedenen Getränken in Form eines Kreisels aufgebaut, dazu Bananen, Honigbrot, Riegel und Gels. Mit gefüllten Kohlenhydratspeichern ging es auf den letzten Abschnitt.

Die letzten Kilometer – Kampf gegen die Steigung

So langsam meldeten sich Michas Beine und begannen zu krampfen. Doch die Strecke war unerbittlich: Immer wieder gab es Passagen, die so steil waren, dass ein Großteil der Mitfahrer schieben musste. Am Anschlag der Kräfte um die Schiebenden herumzirkeln, verlangte alles an Reserven, um nicht selbst zum Schiebenden zu werden. Mein Blick auf den Tacho: „Wir sind bei km 45, es sind nur noch 5 km“, motivierte Micha, nicht abzukürzen. Sorry, Micha – ich konnte nicht wissen, dass unsere 50 km Runde am Ende 62 km werden würde!

Finale & Fazit

Nachdem der Motor bei mir lief, gab ich auf den vermeintlich letzten Kilometern noch einmal Gas. Da kommt der alte Marathon-Fahrer durch! Es machte einfach Spaß, einen Mitfahrer nach dem anderen einzusammeln, denen langsam die Power ausging. Man denkt immer, die Niederlande seien flach – aber weit gefehlt! Im Reichswald sammelten wir auf 62 km über 1.000 hm. Alles in allem eine Cross-Country-Strecke vom Feinsten: abwechslungsreich, anspruchsvoll, mit Flow-Trails, kleinen Drops, kurvenreichen Singletrails und eingebauten Berms (Steilwandkurven). Die Strecke führte über Sandwege, Singletracks oder schmale Waldwege durch die hügelige Umgebung. Durch den Regen der letzten Tage hatten sich einige Schlammbecken gebildet, die die Route noch einmal besonders anspruchsvoll machten.

Der Empfang im Ziel

Im Ziel wartete Rolf bereits mit isotonischen Getränken – er hatte die Strecke wegen starker Oberschenkelkrämpfe auf 42,43 km und 677 hm abgekürzt. Zum Glück gab es noch eine Waschstation, damit das Auto auf der Rückfahrt sauber blieb. Und dann die legendäre „Rennwurst“ – in den Niederlanden sieht sie etwas anders aus: eine Frikandel in braun eingefärbtem, fluffigem Luftbrötchen. Andere Länder, andere Sitten! Aber eines steht fest: Organisieren können sie – unsere Nachbarn, die Niederländer!